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REVOLUTIONS-LEXIKON 

Aufklärung

Die Kulturepoche und Philosophie der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, deren Wurzeln die Entdecker und Philosophen Kopernikus und Newton, die Theoretiker Voltaire, John Locke, Montesquieu und Rousseau sind. Befreiung von Aberglauben und Tradition durch vernunftgeprägtes Denken. Vertreter in Deutschland: Lessing, Kant, Mendelssohn, Wolff, Leibniz. Denkfreiheit wird zum Menschenrecht. Die Religion bekennt die Existenz einer Gottheit, die keinen Einfluß auf den Weltlauf hat (Deismus), aber in der Weltordnung erkennbar ist. Liberalismus und Gleichheit, Volkssouveränität, Demokratien entstehen als Folge der Aufklärung.

Der Erkenntnisprozeß, der auf die Befreiung von Tradition, Konventionen und Normen, die nicht vernunftgemäß begründet sind, gerichtet ist. Die Gesamtsituation der Menschen soll durch die so gewonnen Erkenntnisse im Sinne des Fortschritts verändert werden. Insgesamt wurde die gesamte europäische Epoche und die alle Lebenbereiche beeinflussende, zunehmend gesellschaftskritischere Bewegung des 17./18. Jahrhunderts genannt.

Grundübereinstimmung der verschiedenen Richtungen ist Überzeugung von der Autonomie der menschlichen Vernunft. Die Vernunft ist die einzige und letzte Instanz, die über Methode, Wahrheit und Irrtum jeder Erkenntnis ebenso entscheidet wie über Normen und Gesetze allgemein.

 

Georges-Jacques Danton

Advokat, französischer Revolutionär, 1759-1794, Justizminister 1792. 1790 Mitbegründer des Clubs der Cordeliers, dort entfaltet er sein Rednertalent. Ab 1791 ist er Mitglied der Pariser Stadtverwaltung. Er trug erheblich zur Radikalisierung, zur Stürmung der Tuillerien und zum Sturz des Königtums bei. Wurde nach seiner Ernennung zum Justizminister zur beherrschenden Figur in Frankreich, organisierte den revolutionären Terror, mobilisierte sowohl den französischen Widerstandsgeist als auch den Patriotismus gegen die Intervention europäischer Mächte. Er löste die Schreckensherrschaft in Paris aus, unter der 1793 das Revolutionstribunal in Aktion trat (u.a. wurde Olympe de Gouges von diesem verurteilt); ab April 1793 Mitglied im Wohlfahrtsausschuß. Danton wurde, von Robespierre royalistischen Tendenzen beschuldigt, hingerichtet. Zum Schluß schlug er eine kompromißbereitere Politik ein.

Französische Revolution (1789-1799)
Die Kriege gegen die Pfalz und die spanischen Niederlande führten im 18. Jahrhundert zum wirtschaftlichen Niedergang und zum Verlust fast aller Kolonien. Unter Ludwig XVI. Staatsbankrot und als letzter Ausweg die Einberufung der seit 1615 nicht mehr einberufenen Generalstände (1789). Der 3. Stand erklärt sich zur arbeitsfähigen Teilversammlung der Generalstände und konstituiert sich zur Nationalversammlung. Nachdem ein Auflösungsbefehl gegen sie ergeht, kommt es zum sogenannten Schwur im Ballhaus (20. Juni 1789), hier wird die Legitimität der monarchischen Herrschaft in Frage gestellt. Der Pariser Volksaufstand (Sturm der Bastille, 14. Juli) zwingt Ludwig XVI. die Nationalversammlung als Souverän Frankreichs zu bestätigen. Die Feudalrechte und u.a. Privilegien werden annulliert, die Kirchengüter eingezogen. Im Oktober kommt es zur Entmündigung der Krone und dem Zwangsaufenthalt der königlichen Familie in Paris. Am 26. August 1789 werden die Menschen- und Bürgerrechte verkündet, damit wird das gesamte aristokratische Europa herausgefordert. Die versuchte Flucht der königlichen Familie 1791 ist der Wendepunkt, 1792 Ausrufung der Republik. Kriegserklärungen an Österreich und Preußen, Sturm auf die Tuillerien, Inhaftierung der königlichen Familie sind die Folgen. 1793 Hinrichtung des Königs und der Königin, daraufhin Schreckensherrschaft bis zur Hinrichtung Robespierres 1794. Die herrschende Klasse ist nun die Großbourgeoisie. 1795 Direktorium mit liberaler Verfassung. Die Regierung beendet zwar die Koalitionskriege, muß aber den Staatsbankrott erklären und zur Diktatur zurückkehren. 1799 von Napoleon durch einen Staatsstreich gestürzt.

 

Frauenclubs

Die Frauen bildeten separate Organisationen, die notwendig waren, um die spezifischen weiblichen Belange einzubringen. Die frühen Frauenclubs, denen vor allem Frauen des liberalen Bürgertums, der Intelligenz und der neuen Amtsträger angehörten, konzentrierten sich nach Kriegsausbruch auf karitative Tätigkeiten.

Neben diesen (öffentlich natürlich sehr gelobten) Clubs gab es auch explizit politische Frauenorganisationen. "Die brüderliche Gesellschaft beider Geschlechter", vor allem aber die "Gesellschaft der Revolutionären Republikanerinnen", an deren Spitze Pauline Leon und die Schauspielerin Claire Lacombe stehen.

 

Girondisten

In der Französischen Revolution die gemäßigten Republikaner; benannt nach der Gironde, aus der ihre Führer stammten. 1793 gestürzt. Sie bildeten eine Partei, in denen das nationalistische, wohlhabende und von den Ideen der Aufklärung erfüllte Bürgertum in West- und Südfrankreich vertreten war. Sie vertraten den Gedanken der Volkssouveränität, daher forderten sie den Kampf gegen die europäischen Fürsten zur Befreiung der anderen unterdrückten Völker und setzen in diesem Sinne die Kriegserklärung gegen Österreich und Preußen durch. Zusammen mit den Jakobinern stürzten sie das Königtum, gerieten aber bald in Gegensatz zu der radikalisierenden jakobinischen Bergpartei. Im Konvent wurden sie in die Opposition gedrängt, viele ihrer Mitglieder und Führer 1793/94 während der Schreckensherrschaft hingerichtet.

 

Jakobiner 

Mitglieder des bedeutendsten Clubs der Französischen Revolution. Der Name leitete sich vom Tagungsort ab: Jakobinerkloster zu Paris. Die größte Bedeutung hatten sie während der Schreckensherrschaft von 1793/94; trugen die Jakobinermütze (rote Mütze mit Kokarde). Wichtigster Club der Französischen Revolution.

 

Jean-Paul Marat 

Arzt und französischer Revolutionär, 1744-1793 (ermordet); führte als Präsident der Jakobiner den Sturz der Girondisten herbei.

Nach dem Sturz der Monarchie schloß er sich den Jakobinern an. Mitglied des Nationalkonvents, Präsident des Jakobinerclubs und radikaler Wortführer der Sansculotten. Wurde von Charlotte de Corday de'Armont ermordet.


Gabriel de Riqueti Graf von Mirabeau

Französischer Politiker, 1749-1791; erstellte eine Reform des Königtums (konstitutionelle Monarchie), Jakobiner, 1791 Präsident der Nationalversammlung.

Vertreter des 3. Standes in den Generalständen. Die Weigerung der Nationalversammlung den Auflösungsbefehl des Königs zu befolgen, wurde von ihm artikuliert. Seine Forderungen in der Verfassungsberatung nach einer konstitutionellen Monarchie mit absolutem Vetorecht des Königs brachten ihn in Konflikt mit den sog. Patrioten; auch der Hof, zu dem er Geheimverbindungen unterhielt mißtraute ihn. Sein Tod war ein bedeutender Einschnitt in der Entwicklung der Französischen Revolution.


Maximilien de Robespierre

Französischer Politiker, 1758-1794; nach der Revolution führte er die Schreckensherrschaft ein und wurde schließlich selber hingerichtet.


Jean-Jacques Rousseau

Französisch-schweizerischer Dichter und Philosoph, 1712-1778, führte ein unstetes Wanderleben. Rousseau ist einer der geistigen Wegbereiter der Französischen Revolution, durch seine Schriften "Le contract social" (Verkündung der Souveränität des Volkes, das sich freiwillig zum Staat zusammenschließt) und "Emile", einem Erziehungsroman, in dem er eine naturgemäße Erziehung ("Zurück zur Natur!") predigt. Ferner: "La Nouvelle Heloise" (Liebesroman), "Confessions" (Selbstbiographie) u.a.