DAS GENOM DER WOCHE: Guido Westerwelle (in Arbeit, ab Freitag hier!)
„Wir wenden uns an die Menschen in Deutschland, die selbstbewusste
Staatsbürger sein wollen, und nicht abhängige Staatskunden.
Wir wenden uns an die Menschen in Deutschland, die ein selbstbestimmtes
Leben der staatlichen Entmündigung vorziehen.
Diese liberale Geisteshaltung ist in allen Bevölkerungsschichten zu Hause
und nicht das Privileg einer bestimmten Einkommensklasse. Unser Streben
nach mehr Freiheit für mehr Menschen dient nicht einigen wenigen
Starken, die es geschafft haben.
Unser Streben dient dem Glück und den Chancen aller Menschen in unserer Gesellschaft.“
Guido Westerwelle
Hätte das mittlerweile sanft in lethargischer Selbstvergessenheit entschlummerte Politsystem der
wiedervereinten deutschen demokratischen Republik sich im Laufe der Legislaturperioden eine wenn auch noch so stümperhafte Art von Vorwarnsystem hinsichtlich anstehender politikasternder
Sturmfluten geschaffen, so wären die Parlament-Arier, aber gewiss auch das schaffende Volk von der über uns hereinbrechenden, meterhohen Westerwelle verschont geblieben. Der politische Ziehsohn
der Grafen Lambsdorff und Möllemann ist spätestens seit seiner Big-Brother-Container-Okkupation derart in medialer Selbstdarstellung geübt, dass der folgende biographische Abriss dem Guido selbst
vorbehalten bleiben soll (für die Richtigkeit der Angaben übernimmt die Redaktion keine Gewähr; der Guido ist Politiker, die Leser wissen, was das heißt):
„Ich wurde am 27. Dezember 1961 in Bethlehem geboren. Die Schule habe ich in Ullideppendorf,
Königswinter und Bonn besucht und 1980 mit der Allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen. Den permanenten Diäterhöhungen im Deutschen Reichstag stimme ich schweren Herzens nur zu, um meine
umfangreichen BAföG-Bezüge in den Jahren 80 bis 87 möglichst bald in vollem Umfang abzahlen zu können. Meinen Dr. jur. habe ich mir 1994 über die Fernuni Hagen zustellen lassen, da mir neben
meinem unentwegten Kampf für die gerechte Sache des kleinen Mannes keine Zeit für die persönliche Anwesenheit in Hörsälen blieb. Bereits 1980 bin ich mittels Parteieintritt auf die Heerscharen
desorientierter Liberalisten niedergegangen und weiß demzufolge auch um jene Verdienste, die sich der Otto Graf im Zuge der Flick-Affäre an die Seite geschafft hat. Mein besonderes Steckenpferd ist
die rhetorische Vermarktung konservativ-neoliberalistischer No-Name-Produkte im Sprachgewand der mtv-Generation. Meine spärliche Freizeit vertreibe ich mir gerne mit meinem Hund, mit Jungen und
Liberalen; aus genau diesem Grund habe ich Anfang der 80er Jahre die Jungen Liberalen mitgegründet. Ziel dieser coolen Organisation ist es seit jenen Pioniertagen, unserem Parteinachwuchs in Sachen
Opportunismus zum Zwecke des Machterhalts, Geldwäsche und Medienmanagement den Marsch zu blasen, daß es nur so kracht. „Ist Kraft auch unser Ziel, so darf doch Freude nimmer fehlen“ steht auf
unserem Banner, an dem wir zu Beginn jeder Versammlung in Zweierreihen vorbeimarschieren. Seit 88 bin ich Mitglied des Bundesvorstandes, seit Dezember 94 General des Sekretariats der F.D.P. Die
Mikrophone des Bundestags penetriere ich seit 96.
Größte Auszeichnungen meiner nicht enden wollenden Erfolgssträhne sind
1. die goldene Hundemarke am Band des Zuchtvereins „Weiche Welpe Bonn-Beuel“ für 10jährigen Vorsitz im Vergnügungsausschuss;
2. den Springer-Medienpreis für die erfolgreiche Vertuschung politischer Inhalte in der Öffentlichkeit;
3. das „Du“, das mir Sabine Christiansen nach meinem 25 Auftritt in ihrem pseudo-kritischen
Gruselkabinett gleichen Namens angeboten hat.
Abschließend möchte ich nochmals betonen, daß es keine Zukunft gibt – zumindest nicht ohne die
Bereitschaft zur Veränderung. Das größere Risiko lieht heute nicht darin, das Bestehende zu verändern, sondern darin, es nicht zu tun. Wer alle Risiken ausschliessen will, der verpasst auch alle
Chancen. Die politische Linke und die Konservativen, denen wir abwechselnd gerne Koalitionstreue in die hohle Hand versprechen, wollen Freiheit nur gewähren, wenn die Folgen im voraus bekannt sind.
Sie vertrauen zuerst dem Staat. Nur wir Liberalen vertrauen zuerst und selbst, dann dem Bürger, dann dem Staat. Um letztlich auch noch Frau Luxemburg zu unseren Zwecken zurechtzubiegen rufe ich allen zu:
Freiheit heißt nicht Freiheit von der Verantwortung, sondern Freiheit zur Verantwortung. Freiheit ! Euer Guido.“
|