Peter Kern, Düsseldorfer Schauspieler österreichischer Herkunft
Geboren 1949 in Wien. Wiener Sängerknabe, später kaufmännische Ausbildung und erste Theatererfahrung; Peter Kern inszeniert als 15 jähriger "Colombe" von
Anouilh. Nach Abschluß der Lehre bei Kapsch u. Söhne Besuch der Schauspielschule unter Polly Kügler. Danach erste Engagements an den Wiener Kellerbühnen und an der Burgenländischen Landesbühne. Mit einem Engagement für
das Musical "Hair" (mit über 1000 Vorstellungen) begann Kerns Reise nach Deutschland. Es folgten Theater- und Filmarbeiten in Düsseldorf, Frankfurt, Bochum, Hamburg und München. Zusammenarbeit mit Ruth Drexel und
Hans Brenner in München, Darmstadt und Mannheim; mit R. W. Fassbinder am Bochumer Schauspielhaus und TAT, mit Peter Zadek, Wilfried Minks und Werner Schroeter am Schauspielhaus Hamburg, an der Freien Volksbühne Berlin und im
Münchener Residenztheater. Mitglied der Künstlergruppe um R. W. Fassbinder.
Der Allrounder Kern schreibt Drehbücher, inszeniert Opern, Operetten und Theaterstücke, produziert und dreht Dokumentar- und Spielfilme. Theaterregie für "Kasimir
und Karoline" in Manila (im Auftrag der österreichischen Regierung), "Frauen hinter Gittern in München. "Als Junges Mädchen habe ich ständig geschrien" und "Frau Luna" in Düsseldorf und
"Broadway wir kommen" ebenfalls in Düsseldorf. Fünf Jahre Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses.
Als Schauspieler wirkte Kern seit 1970 in fast 50 Spiel- und Fernsehfilmen aller wichtigen Regisseure des neuen deutschen Films mit: u.a. in "Flammende Herzen"
(Walter Bockmeyer & Rolf Bührmann), "Despair", "Faustrecht der Freiheit" und "Mutter Küster´s Fahrt zum Himmel" (R. W. Fassbinder), "Adele Spitzeder" (Peer Raben), "Neues vom
Räuber Hotzenplotz" /Gustav Ehmck), "Ludwig" und "Hitler" (Hans-Jürgen Syberberg), "Sternsteinhof" und "Die Wildente" (Hans W. Geissendörfer), "La Paloma" (Daniel
Schmid), "Die wilden Fünfziger" (Peter Zadek), "Falsche Bewegung" (Wim Wenders), "Der wilde Clown" (Josef Rödl), "Jakob von Gunten" (Peter Lilienthal),
"Malina"(WernerSchroeter).
Kern erhielt mehrere Bundesfilmpreise in Gold für seine schauspielerische Leistung, wie für "Flammende Herzen", "Hitler" und "Falsche
Bewegung". "Sie spielten wie ein Russe", lobten sowjetische Filmemacher, und in Frankreich schwärmte Colette Godard in Le Monde: "Seinen Namen müßte man an den Himmel schreiben".
Als Produzent (Kern gründet zunächst eine eigene Filmproduktion namens Luxor und später die Corazon Filmproduktion) realisiert er zwei Spielfilme von Kurt Raab -
"Heute spielen wir den Boss" (1981) und "Die Insel der blutigen Plantage" (1982) - sowie die Dokumentationen "Die Wasserlilie blüht nicht mehr", "Die Bootsmänner von Pagsanjan" (beide
1980, gemeinsam mit Kartsen Peters unter eigener Regie) und "Der lachende Stern" von Werner Schroeter. 1986 dreht Kern mit "Eine Handvoll Vergnügen-Crazy Boys" seinen ersten Kinofilm, der auf Festivals
in Chicago, Sao Paulo, Jerusalem und Berlin gezeigt wurde, jedoch sieben Jahre lang nicht in die Kinos kam. 1991 entsteht sein Spielfilm "Gossenkind", der auf den Festivals Vancouver, Chicago, Brüssel, Amsterdam, La
Baule (im Wettbewerb), Berlin - Forum des internationalen Filmes, Hof, Braunschweig, Saarbrücken, Wels (lobende Erwähnung) u.a. gezeigt wurde. 1992 folgt "Ein fetter Film". Retrospektiven der Filme von Peter Kern
gab es in New York (Carnegie Hall Cinema), Chicago, Houston, Düsseldorf, Manila, Montreal und Kairo. 1993 Realisierung des Spielfilm "Domenica".
Darüber hinaus ist Peter Kern in der Fernsehserie "Einer flog übers Arbeitsamt" zu sehen. Kern ist unter anderem auch Jurymitglied des Berliner Filmfestivals.
Peter Kern übst sich selbst: "Mein Zuhause ist gerade dort, wo ich arbeite, im Moment ist es Düsseldorf.
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