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Johannes Rau, Landesvater 

Was in Deutschland niemand für möglich gehalten hat, dieser Mann hat es geschafft: Johannes Rau hat seinen Vorgänger Roman Herzog noch einmal an Farblosigkeit unterboten. Jene nichtvorhandenen Inhalte, die Herzog in einem Anflug von Rücksichtnahme in einer einzigen „Berliner Rede“ mitten im sozialen Brennpunkt Adlon-Hotel zu bündeln vermochte, wiederholt Rau bis zur Neige.

Johannes I. wurde am 16. Januar 1931 in Wuppertal (Barmen) als drittes von fünf Kindern in eine fundamental-evangelische Familie hineingeboren.

Schon während der Schulzeit engagierte sich Rau in der Bekennenden Kirche und war demnach bereits im zarten Alter von 11, 12 Jahren einer der führenden Köpfe des deutschen Widerstands gegen das Hitler-Regime. „Teneo, quia teneor“ (Ich halte, weil ich gehalten werde), ein Leitwort der Bekennenden Kirche, wurde auch in seiner Funktion als Ersatztorwart der 1. Damenfussballmannschaft des Wuppertaler SV zum persönlichen Wahlspruch unseres Landesvaters. Im Anschluss an seinen Schulbesuch begann Johannes II. 1949 eine Ausbildung zum Verlagsbuchhändler und wirkte ausserdem journalistisch für die Wochenendbeilage der „Wuppertaler Wahrheit“.

1952 wurde Johannes III. Wegen seines verfrühten Engagements für die deutsche Einheit Mitglied der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP), die 1957 aufgelöst wurde und von deren Inhalten sich Rau heute inzwischen distanziert: Natürlich habe ich mich massiv für die Wiedervereinigung des Westens mit den deutschen Ostgebieten eingesetzt; aber wer konnte den ahnen, dass ich sie selbst noch erleben muss? Umgehend trat Rau in die SPD ein, um weiteren Schaden von seiner Heimat zu abzuwenden. 1958 wurde er Oberster Gruppenführer der Jungsozialisten in Wuppertal.

Bei seinem Amtsantritt als Bundespräsident konnte Johannes IV. Auf eine aussergewöhnliche, 47 Jahre andauernde politische Karriere in Partei, Parlament, Dekanat und Regierung aufbauen. In zwei Jahrzehnten als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen präsidierte Rau zweimal dem Bundesrat. Wie kaum ein anderer heute aktiv inaktiver Politiker verfügt Johannes V. über ungewöhnliche historische Erfahrung, die ihm erlaubt, sich zu Weihnachten und Neujahr unendlich abgeschmackt-moralapostolische Laienpredigten aus dem Kreuz zu leiern.

Seit 1982 ist Johannes der Unendliche mit der Hobby-Politologin Christina Delius verheiratet. Bald nach dem Amtsantritt als Bundespräsident zog Rau mit seiner Familie in die Bundeshauptstadt. Sein Haus in Wuppertal hat Johannes -ungeachtet der dadurch entstandenen brenzligen Finanzlage im Hause Rau- behalten.

Neben dem Interesse an Kunst und Literatur spielt Rau gerne Skat und sammelt Briefmarken - Abenteuersportler halt. Er liebt Witze und Anekdoten. Seine ganze Liebe gilt dem Riesenschnauzermischlung Scooter, den die Raus vor einigen Jahren vor dem Tierheim bewahrten...