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Biographie FRIEDRICH MERZ

Sein komplett entschlĂĽsseltes Genom
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Friedrich Merz, Jahrgang 1955, bekennender Katholik aus dem Stamme der Hochsauerländer, hat sich im Anschluß an Hochschulreife (1975) und Wehrdienst zunächst als Richter am Amtsgericht Saarbrücken, dann als Rechtsanwalt nützlich gemacht. Bis 1989 ist Merz bei einem nicht näher benannten Industrieverband beschäftigt, ist bis 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments und wechselt daraufhin ablösefrei in die Bundestagsfraktion der CDU/CSU, deren Vorsitzender er seit Februar 2000 ist.

Merz ist verheiratet und hat drei Kinder, denen folgende Informationen aus dem Vorleben ihres Vaters bitte vorenthalten werden:

Der „adrette Inbegriff des schnittigen zahlenbewehrten Direktionsassistenten im feinen Zwirn“ [DER SPIEGEL] ist in jüngeren Jahren ein wahrer Draufgänger gewesen. Anfang der 70er Jahre trug Merz sein Haar schulterlang und suchte seinen Geburtsort Brilon desöfteren mit rasanten Fahrten auf dem Motorrad heim. Sein Stammtisch befand sich vor einer „Pommesbude auf dem Marktplatz“, wo er sich, angestachelt durch zwei beste Freunde, seinen noch heute aktuellen Stil politischer Rhetorik antrainierte. Sein skandalöses Bekenntnis, schon in jenen rauhen Zeiten geraucht und Bier getrunken zu haben (später kam „auch viel Schnaps“ dazu), ist in der Diskussion um Rinderwahnsinn und Trennung von Babs und Boris Becker völlig untergegangen. Auch die von Merz entfachte Debatte um eine „deutsche Leitkultur“ ist vor diesem Hintergrund als ein geschicktes Ablenkungsmanöver entlarvt. Doch damit nicht genug: Merz spielte E-Gitarre, sogar „ziemlich laut“, möchte deshalb aber auch nachträglich nicht als „Linker“ abgestempelt werden. Musikalische Helden seiner Drangperiode waren die Beatles (Helter Skelter), The Doors (People are Strange) und die Stones (Paint it Black); Led Zeppelin (Immigrant Song) mochte Merz nicht, weil „voll auf dem Esoterik-Trip“.

Die Erziehung, die Merz sich selbst angedeihen ließ, bezeichnet er heute als „antiautoritär, massiv gegen Schule und Elternhaus“ eingestellt. Den norwegischen Emigrantenkanzler Brandt mochte er nicht. Dafür betrachtete er es als „politische Großtat“, als „ein paar Freunde“ eine linke Kneipe „in Schutt und Asche legten“. Aber auch das findet Merz als politische Ausdrucksform mittlerweile unangemessen: „Das würde ich so jetzt nicht mehr akzeptieren.“

Friedrich Merz nimmt fĂĽr sich das Recht in Anspruch, „mich verändern zu dĂĽrfen“, wozu auch Sie ihm beim nächsten Zusammentreffen an der Pommesbude bitte dringend raten, wenn Sie folgende geschichtsumwitterte Zitate aus seinem Munde verdaut haben: 

FRIEDRICH MERZ in der Haushaltsdebatte, 01.12.2000

„In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sitzen nicht die deutschen Konservativen, sondern die deutschen Christdemokraten, die Christlich-Demokratische und die Christlich-Soziale Union - als Parteien der Mitte und nicht der Rechten.“

FRIEDRICH MERZ zur Diskussion um die „freiheitliche deutsche Leitkultur“, 25.10.2000

„Schweinebraten statt Döner, Deutschtümelei, Biedermeier, 50iger Jahre – Rassismus! Kein Vorwurf aus dem wohlbekannten und zum Teil absurden Arsenal
der political correctness und der Gutmenschen in diesem Land, der nicht erhoben
wird. Deutschland ist ein weltoffenes und ausländerfreundliches Land. Die Anschläge auf Ausländer, die Schändungen jĂĽdischer Synagogen und Friedhöfe, ausländerfeindliche SprĂĽche und Parolen - sie beschweren und beschämen uns alle; aber sie sind nicht ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft insgesamt.“

„Das Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern ist trotz Rückschlägen in vielen Teilen problemlos, ja selbstverständlich. Doch entstehen auch Probleme
dort, wo beispielsweise Deutsche in ihrer Stadt in die Minderheit geraten und um die eigene Identität bangen, oder dort, wo die Rolle der Frau in anderen Kulturen eine ganz andere ist (..).“
 

„In der Wirtschaft und in der Wissenschaft konkurrieren wir mit anderen um
die besten Köpfe der Welt. Deshalb brauchen wir Regeln für Einwanderung und Integration.“

„Ich habe diese Regeln als die "freiheitliche deutsche Leitkultur" bezeichnet. Die Formulierung hat reflexartig Empörung ebenso ausgelöst wie breite Zustimmung.
Nachdenklich macht besonders der Hinweis, die Kritik sei deshalb richtig und verständlich, weil es - möglicherweise wegen einer seit Jahren versäumten Debatte um Wertmaßstäbe und einen gesellschaftlichen Minimalkonsens - gar keine allgemein akzeptierte Definition dessen mehr gibt, was wir unter unserer Kultur verstehen.“

“Wir können und dĂĽrfen die Entstehung von Parallelgesellschaften nicht dulden. Das kulturelle Miteinander und die gegenseitige Bereicherung durch kulturelle Erfahrungen aus anderen Ländern stößt dort an ihre Grenzen, wo der Minimalkonsens zur Freiheit, der MenschenwĂĽrde und der Gleichberechtigung nicht mehr eingehalten wird.  FĂĽr das Zusammenleben mit Ausländern ergeben sich daraus Konsequenzen. (...)“

FRIEDRICH MERZ zur Erklärung der CDU „Für eine ethisch verantwortbare Nutzung der Gentechnik“,

08.09.2000
„Bio- und Gentechnologie sind Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts, die das Leben der kommenden Generationen entscheidend prägen werden.“

„Unzweifelhaft (..) bietet die Gentechnologie Chancen zur Heilung bisher unheilbarer Krankheiten und damit zur Linderung von Schmerz und Leid sowie zur besseren Bekämpfung von Hunger und Armut durch die Züchtung von Pflanzen, die besser an extreme Wachstumsbedingungen angepasst sind.“

„Deutschland nimmt nicht zuletzt dank der Initiativen der frĂĽheren CDU/CSU-FDP-Regierung (..) zur Harmonisierung und EntbĂĽrokratisierung des Gentechnikrechts eine Spitzenposition in der Bio- und Gentechnologie ein. Dies gilt auch fĂĽr die Zahl der UnternehmensgrĂĽndungen und das ökonomische Zukunftspotential, insbesondere hinsichtlich des Arbeitsmarktes.“

„Das menschliche Genom als solches darf nicht patentiert werden. (¼) Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist für den Einsatz zellbiologischer Methoden zur Heilung von schweren Krankheiten. Eingriffe in die menschliche Keimbahn und das Klonen von Menschen lehnen wir jedoch ab.“